Die Gruppe Pümpernüssler unterwegs am Ferropoly 2016


planungDie Gruppe Pümpernüssler der Pfadi Paprika bereitet sich jeweils akribisch auf das Ferropoly vor. Bereits eine Woche vor dem eigentlichen Spielbeginn werden die ersten Gruppenmitglieder nervös und warten ungeduldig auf die Liste mit den kaufbaren Orten. Denn sie wissen, dass nur die beste Strategie den Sieg bringt und man nichts dem Zufall überlassen kann. So beginnt das Ferropoly für Puma traditionellerweise damit, dass er Omicron auf allen erdenklichen Medienkanälen ausgiebig zur aktuellen Regellage ausfragt. Es könnte schliesslich sein, dass sich irgendwo ein neues Schlupfloch aufgetan hat, womit die letztjährige Strategie noch verbessert werden könnte. Dieses Jahr wollten wir voll auf die Strassen setzten. Diese versprechen dem Besitzer nämlich den doppelten Mietzins. Da die beiden Orte für eine Strasse jeweils sehr weit auseinander liegen, war eine gute Geographie Kenntnis und der aktuellste SBB Fahrplan von Nöten. Nachdem knapp die Hälfte aller Strassen aussortiert wurde, wurden die übrigen manuell überprüft. Schnell stachen die folgenden drei Paare heraus und wurden zum Strategie-Schwerpunkt erkürt. Buchs SG und Kloster liegen gerade mal 74 Minuten voneinander entfernt wobei Buchs bereits um 6:12 ab Rüti erreichbar war. Die volle Strasse würde uns jeweils 140’000 Fr.- pro Stunde in die Kasse spülen. Der zweite Favorit war das Paar Thusis-Landquart. Der erwartete Gewinn lag zwar mit 120’00.- unter dem ersten Paar jedoch war die Entfernung mit 45min Reisezeit ein absoluter Spitzenwert. Das letzte Paar (Domat-Ems Andermatt) musste mit mehr Reisezeit erspielt werden. Ganze 148 Minuten würde es dauern, um sich einen stündlichen Zins von 100’000 zu sichern. Allerdings würden auf dem Weg dazwischen zwei weitere Ortschaften in Reichweite liegen welche ebenfalls keine schlechten Käufe wären.

der-fru%cc%88he-vogel-fa%cc%88ngt-den-wurmSoviel zur Strategie. Doch der Kenner weiss, dass auch die beste Strategie nichts nützt, wenn nicht entsprechende Alternativen und Auswege eingeplant werden. Das Bünderland ist aufgrund seiner geographischen Lage eigentlichen eine einzige grosse Falle. In allen bisherigen Austragungen hat sich die Gruppe kategorisch gegen das Bünderland ausgesprochen. Ausweichen in umliegende Gebiete ist praktisch unmöglich und einmal in den Bergen dauert es Ewigkeiten, bis einem die räthische Bahn wieder zurückbringt. Die Pümpernüssler haben sich deshalb zwei Szenarien überlegt und sich entsprechend darauf vorbereitet. Zu oft waren wir mit Euphorie gestartet und gleich beim ersten Kauf am Boden zerstört. Die erste Route würde uns direkt von Buchs nach Klosters, anschliessend über Davos und Filisur zurück auf die Hauptstrecke Richtung Andermatt führen. Bei feindlichen Aktivitäten im Bereich Landquart würden wir die „Notbremse“ ziehen und ohne Zwischenstopp bis ins Wallis weiterfahren. Den Eingang ins Bünderland (Sargans, Walenstadt) wird ebenfalls leer-gekauft, sodass wir rechtzeitig merken würden, falls sich jemand in unsere Richtung begibt. Falls genug Zeit bliebe, wären weitere Städte im Engadin offen.

buchsNachdem die letzten Details besprochen waren, verabschiedeten sich die Teilnehmer am Samstag um 19:00 voneinander und konzentrierten sich auf die individuellen Vorbereitungen. Tee kochen, Auswendiglernen der Zentralen-Nummer, Kauf des Nachtzuschlages und ein letzter Check der Verspätungs-Seite der SBB. Um 02:46 startete die Operation in Rüti. Ein erstes Würgen nach dem Betreten des übel riechenden Nachtzuges direkt von Zürich. Auch das gehört dazu. Knapp 10 Minuten später umsteigen in den Nachtbus nach Uznach und in Uznach dann der jeweils schlimmste Teil. Eineinhalb Stunden warten auf den ersten Zug um 05:19. Mit viel Musik und warmem Tee überbrückten die Pümpernüssler die Zeit und waren um 06:12 bereit um den ersten Ort zu kaufen. Drei Minuten Umsteigen um den Gegenzug zu erreichen. Wer sich hier um den Anschluss Sorgen macht weiss nicht, dass diese Zeit mit entsprechenden Plänen (Bahnhofspläne, Google Street View und genaue Gleisangaben) problemlos für ein Telefonat zum Kauf reicht. Mit im Warenkorb landete auch gleich Sargans und Walenstadt. 6 Minuten später die erste Miete von einer anderen Gruppe, 26 Minuten später die nächste Akquisition (Landquart) und 76 Minuten später Klosters vor der Ausstiegstür um die Strasse zu komplettieren.

eis-im-schneeUnd da war es. Das worst-case Szenario. Aus der Telefonkabine steigt vor unseren Augen eine andere Pfadi-Gruppe. Um 07:28 ist das Spiel vorbei. Eine andere Gruppe war früher in Klosters und uns bleiben 4 Minuten um uns für eine neue Richtung zu entscheiden.
Jedes Jahr bereiten wir uns auf genau diesen Moment vor und er trifft uns trotzdem jedes Mal mit voller Wucht. Panisch rennen wir in den nächsten Zug nach Davos (Wert: 6000). Erst im Zug selbst bemerken wir den nächsten fatalen Fehler. Wir fahren geradezu in eine Sackgasse, da die andere Gruppe ja nur aus dieser Richtung kommen konnte (elende *%&*ç`?“* Ferienhäuser der Zürcher). Wir planen neu: Es hilft alles nichts, wir müssen bei der nächst möglichen Haltestelle aussteigen und zurückkehren. Die nächst mögliche Ortschaft würden wir um 10:20 erreichen. Bis dahin bleiben uns drei Runden Häuserbau und schlechte Laune. Die Passagiere bewundern die Schneeberge im Sonnenlicht, wir sitzen zähneknirschend auf unseren Sitzen. Derweil schaut die Zentrale amüsiert auf die Karte und sieht wie unsere GPS Daten den Richtungswechsel anzeigen.

auf-gehtsDie Laune verbessert sich, als wir um 10:20 die Strasse Thusis-Landquart komplettieren. Domat-Ems gehört ebenfalls uns. Eine andere Gruppe bezahlt uns um 10:48 in Landquart 48’000 Miete. Ein Traum. Sie sind hinter uns, wir bereits unterwegs Richtung Andermatt unterwegs. Rechtzeitig vor der Mittagspause kaufen wir Disentis und Ilanz. Häuserbau bei 4 Ortschaften bereits komplett und Andermatt um 13:30 kaufbar. Wir sind zurück im Geschäft. Wir beginnen wieder die Zentrale zu nerven. Pro Stunde fliessen nun 193’000 auf unser Konto und vor uns liegen mit Erstfeld, Flüelen und Schwyz drei weitere Ortschaften innerhalb 90 Minuten Reisezeit. Die Gambling Fragen (maximaler Einsatz 50’000) werden zum Spassfaktor. Sie werden nicht des Geldes wegen beantwortet sondern zur Unterhaltung. Uns passiert der zweite Fehler. Wir kaufen alle drei Orte auf einen Schlag. Der Experte macht’s anders. Hätten wir nur nach Erstfeld gefragt, hätten wir gemerkt, dass mittlerweile eine andere Gruppe 30min schneller war. Wir zahlen insgesamt 3250 Miete. Ärgerlich aber lächerlich im Vergleich zu unseren stündlichen Einnahmen (237’000). Wir rechnen aus, ob sich zusätzliche Käufe noch lohnen. Nach intensiven Kalkulationen merken wir, dass Muotathal noch in Reichweite liegt. Um 15:37 haben wir unseren ersten 8000er. Auf dem Rückweg schnappen wir noch Cham, was sich nur noch marginal auf unser Portfolio auswirkt. Allein die beiden letzten Zinsrunden bringen 732’000 ein wobei uns auf den letzten beiden Orten immer noch 6 Häuser fehlen.

telefonkabine

Alle in einer Telefonkabine

19:40 die letzten Anspannung. Die Plätze 13-3 sind soeben bei der Rangverkündigung bekannt gegeben worden. Ob wir es schaffen? Haben sich die letzten 17 Stunden Reisezeit gelohnt?

Allzeit Bereit
Puma
Mitglieder der Pümpernüssler, Gewinner Ferropoly 2016

karte

Die Reiseroute